ERLEDIGUNGSTOUR ÜBER VERDEN IN DEN HARZ
EIN REISEBERICHT VON MARKO ANDRAE MEYER
Ursprünglich bat mich mein Kumpel darum ihn einfach nur nach Kiel zum Fernbusbahnhof zu fahren damit er von dort aus mit dem Flixbus nach Verden fahren könnte. Ich fragte ihn daraufhin was der Bus kostet und wie es wäre, wenn ich ihn direkt nach Verden fahren würde, von dort aus eine Tour starte, und ihn auf dem Rückweg wieder einsacke. Mein Gedanke war – ich fahre doch noch mal eben nach Ostfriesland. Mein Kumpel sagte zu und ich begann die Reise zu planen…
Aus einer Fahrt nach Ostfriesland wurde ein Trip in den Harz, denn es galt aus dem Elternhaus einigen Kram abzuholen. So hatte ich also das Geld vom Kumpel und Geld vom Opa und schon wurde ein Schuh draus und ich konnte die Reise exakter planen.
Viel Zeit für Sightseeing würde nicht bleiben, aber mindestens einen guten Reisetag würde ich haben, vielleicht zwei, na sagen wir 2 1/2. Doch wie immer kam es anders, denn meine Mutter bat mich schon am Donnerstag Abend vor Ort zu sein. Also warf ich erneut alle Pläne über den Haufen. Weichen musste eine Laubfärbungsharztour, die Orte Hildesheim und Hornburg blieben jedoch auf dem Zettel!
Von Eckernförde nach Verden
Am Mittwoch Morgen ging es los. Ich hatte mal wieder schlecht geschlafen und war nur so halbwegs fit. Es half aber alles nix – heute war der Reisestart, daher alle Taschen in den Bus gepackt und ab dafür den Kumpel abholen.
Gemeinsam fuhr „der Dödeltrupp“ über die A7 nach Hamburg und von dort aus über die A1 bis nach Verden. Die Fahrt war für mich einfach nur Stress pur. Mir ging es, wie eigentlich immer am 1. Reisetag, nicht gut. Ich habe die Tic Tacs in Massen nahezu gefressen und gähnte mich von Autobahnkilometer zu Autobahnkilometer.
Ich war froh den Kumpel absetzen zu können, denn ab Verden sollte es gemütlicher werden, so dachte ich…
Übernachtung in Wedemark / Startprobleme an der Standheizung
So cruiste ich ab Verden in Richtung Wedemark. Mein Ziel war es einen Bekannten von mir zu besuchen, mich dort kurz aufzuhalten, danach einen Schlafplatz zu suchen und mich endlich hinlegen zu können. Ich war ziemlich durch!
Gesagt – getan. Ich fuhr zum Bekannten. Wir unterhielten uns eine gute halbe Stunde, danach hatte ich keine Geduld mehr und wollte einfach nur Feierabend machen. Also programmierte ich den ersten per Google ausgesuchten Schlafplatz ins Navi ein und fuhr sagenhafte 700 Meter bis ich dort war.
Der Platz am Friedhof Wedemark war ideal, ich parkte ein und war endlich angekommen!
Ich stieg aus, zog hinten die Gardinen zu und begab mich in die Wohnkabine. Obwohl im Bus 18 Grad waren drückte ich auf den Startknopf der Standheizung. Diese lief jetzt 1 Monat lang nicht mehr und muss eh mal wieder gestartet werden. Wieso nicht jetzt?!
Während ich so rumkramte wurde die Heizung plötzlich lauter. Der Lüfter ging an. Ich wunderte mich und warf einen Blick auf den Starter. Dieser blinkte rot und dies heißt FEHLER!!!
Ich wiederholte die Prozedur ein 2, ein 3, ein 4. Mal. Dann schaute ich endlich in der Liste nach woran es denn liegen sollte.
Problem Nummer 1: Zu wenig Strom auf der 2. Batterie
Nun denn… da ich kein Multimeter besaß konnte ich an dieser Stelle nix weiter tun. Also ruhig bleiben, Heizung auslassen, den TV anschalten, Tee eingießen und erst einmal hinlegen und entspannen!
Ohne laufende Standheizung wäre eine offene Dachluke sinnvoll. Also öffnete ich sie, zumindest versuchte ich es…
Problem Nummer 2: Dachluke öffnet sich nicht
Folgendes ist der Fall: Da die Dachluke noch immer undicht ist, haben wir sie von außen am Rand abgeklebt. Seit dem ist sie dicht. Diese Dichtigkeit lässt nach gut einem Jahr nach und man muss den Kram erneuern. Dies haben wir in diesem Frühjahr nicht getan. Da es praktisch nicht geregnet hat, war der Bedarf auch nicht großartig da.
Nun klemmte die Dachluke schon im Spätsommer immer mal wieder. Grund: Die Klebefolie ist inzwischen zu einer zähnen Masse geworden. Manchmal blieb die Dachluke am Rande kleben und verzögerte etwas bis sie sich öffnete.
Soweit kein großes Problem, aber ich wusste – wir müssen handeln und den Kram abschaben und neu drauf kleben!
Nun denn. Inzwischen ist der Kram wohl erkaltet und fest geworden. Zumindest ging die Dachluke nun gar nicht mehr auf und ohne Leiter kann ich da auch nichts machen.
JETZT WAR ICH SAUER!!!
Nicht auf den Bus, auf mich natürlich! Hätte ich doch letzte Woche einmal „zur Probe“ gecampt, dann wären mir beide Fehler aufgefallen. Sowohl das Thema Batterie, die zwar sehr sehr sehr alt war, jedoch wohl von mir mittels Laptop auf der letzten Tour gekillt wurde, als auch das Thema Dachluke wäre mir aufgefallen und ich hätte daheim schon eine Lösung finden können, aber nein, ich dachte alles funzt und fuhr einfach drauf los.
So ist das. Bereitet man sich penibel vor ist es falsch, lässt man es sein ist es auch falsch. Wie man es macht ist es verkehrt…
Der gute Reisetag – von Wedemark nach Hildesheim
In der Nacht legte sich meine Wut. Es regnete praktisch die gesamte Nacht hindurch, so dass ich eine Dachluke eh nicht hätte öffnen können. Nun denn – was solls!
Am Morgen stellte ich mit Erstaunen fest, dass im Bus keinerlei Feuchtigkeit vorhanden war. Erst als ich den Gasherd anwarf um Kaffeewasser (bei geöffneter Schiebetür) zu kochen, zogen die vorderen Fenster etwas zu.
Nach dem Frühstück ging es endlich los. Über die A7 nach Hildesheim, wo ich den Marktplatz und die Gegend rund um den Dom besichtigen wollte.
Ich kam in Hildesheim an und stellte mit Entsetzen fest – die Stadt ist pottenhässlich und kann sich neben Kiel einreihen. Was für ein Elend. Nachkriegsbauten, grau, dreckig, städtisch – BÄÄÄÄH!!!
Mein Navi leitete mich in Richtung Innenstadt und ich fand sogar einen kostenlosen 30 Minuten Parkplatz, der gerade einmal 3 Minuten fußläufig vom Marktplatz entfernt war.
Den nahm ich, schnappte mir meinen Kram und ging los. Die Kamera war im Anschlag! Jetzt endlich gute Häuser sehen und hoffentlich geile Fotos machen!!!
Naaaaaaja. Gute Häuser stimmt, das mit den geilen Fotos ist so eine Sache. Ich sage mal so: Die Ausbeute ist eine Galerie der kippenden Häuser und dies frustet mich ganz schön. Ich will es perfekt, bekomme ich aber nicht hin. Dann ärgere ich mich, lerne aber nicht draus und mache im nächsten Ort den gleichen Fehler…
Zurück zum Hildesheimer Marktplatz, denn ein paar brauchbare Fotos waren dabei!
Mich interessierten vor allem diese zwei Häuser (Fotos oben und unten). Das Sparkassengebäude ist ein echter Knaller! Respekt!
Hildesheim Album: http://broemi.bplaced.net/2018/hildesheim.html
Ich ging zurück zum Auto und fuhr in Richtung Dom. Hier war die Parkplatzsuche leider nicht erfolgreich. Sämtliche Parkplätze waren belegt. Alle Schranken waren dicht und es standen zum Teil schon 10 Autos, die auf freie Plätze warteten.
Ich fand einen Platz am Rand, fuhr drauf, stellte dann jedoch fest, dass es sich um einen Anwohnerparkplatz handelt. Ich blieb erst stehen und schnappte mir meinen Kram um schnell die Gegend zu fotografieren, doch als ich 2 Leute vom Ordnungsamt kommen sah, drehte ich um und verließ den Parkplatz um keinen Zettel zu bekommen.
Ich drehte noch 2 Runden, doch ich fand keinen Parkplatz. Also entschied ist mich dazu den Ort zu verlassen und programmierte Hornburg ins Navi ein…
Laubfärbung und Fachwerkbauten
Auf der Fahrt nach Hornburg hatte ich richtig Spaß. Ich fuhr durch eine herrliche Landschaft. Ich wurde hügelig und die Kraft des Motors kam hier das erste Mal richtig zur Geltung. Schon wieder muss ich die Arbeiten auf dem Mohrbergtreffen im Sommer loben!
Ich hätte eigentlich überall halten können, tat es aber relativ selten. An einer Stelle musste ich es jedoch! Ich fuhr durch einen Ort, am Ende ging es etwas bergauf und ich sah auf der rechten Seite einen Hügel, der richtig toll aussah. Hohes, helles Gras, die wellige Form, davor ein Schotterweg. DEN WOLLTE ICH IN ANGRIFF NEHMEN. SYNCROFAAAAAHRN OHNE SYNCRO :-)))))))))
Hier der Blick von der Stelle vor dem Hügel:
Und hier der Blick auf den besagte Hügel:
Als ich näher kam sah ich natürlich auch die Durchfahrtsverbotsschilder und hielt trotzdem an um zu fotografieren. Den schönen Schotterweg bin ich dann aber nicht hinein gefahren. Landschaftsschutzgebiet und Privatweg und verboten und überhaupt!
Schon im nächsten Ort machte ich wieder Halt. Als ich ums Eck kam sah ich nämlich ein riesiges Fachwerkgebäude und in der Straßen waren noch mehr. Also ran an den Straßenrand und die Kamera gezückt.
Dann näherte ich mich der Stadt Hornburg…
Hornburgs Altstadt – ein Fachwerkparadies
Neben der namensgebenden Burg hat der kleine Ort vor allem Fachwerkhäuser zu bieten. Natürlich habe ich mal wieder den Tag der Müllabfuhr erwischt, so dass vor jedem Haus eine Mülltonne stand, die mir die Bilder versaute, aber so ist es eben…
Ich habe einen ausgiebigen Spaziergang unternommen und reichlich Fotos geschossen. Außerdem traf ich noch auf eine Kurierfahrerin, die mit einem weißen, laaaaangen Crafter unterwegs war. Passt *ggg*.
Hornburg Album: http://broemi.bplaced.net/2018/hornburg.html
Quedlinburg
Ich näherte mich langsam aber sicher dem Zielort Nachterstedt an, legte vorher aber noch einen Zwischenstop in Quedlinburg ein. Diesesmal um das Schloss samt Stadt von oben zu fotografieren. Ohne Drohne vom Aussichtspunkt aus *gg*.
Wenn man bedenkt, dass der Himmel kein Licht hergab, sind die Fotos echt toll geworden. Dies finde ich zumindest.
Im Großformat in einer Slideshow gibts die Fotos natürlich auch: http://broemi.bplaced.net/2018/qlb.html
Familienzeit – Batteriecheck – Bus beladen
Die nächsten Tage verbrachte ich innerhalb der Familie. Ich war mit dem Opa unterwegs, habe im Haus der Eltern geholfen und nach und nach meinen Kram in den Bus gepackt, so dass die Schublade unter dem Bett randvoll war.
Mit dabei waren u. a.:
Meine neue Lampe, die wir während des Umbaus meiner Wohnung gekauft hatten, die jedoch nicht nach Eckernförde geliefert wurde.
Eine kleine Drohne vom Vater. Eher ein Spielzeug mit 720 P Kamera und sehr sehr windanfällig. Zum Testen genügt es aber, schließlich muss man drohenfliegen auch erst lernen!
Der Opa bekam als Werbegeschenk einen Bluetooth-Lautsprecher, den er nicht gebrauchen kann. Nun habe ich ihn. Er hat kaum Bumms, aber egal.
Der Rest ist nicht weiter erwähnenswert, abgesehen vielleicht von Pfeffer/Salz Streuern, die luftdicht verschließbar und daher geeignet für den Bus sind!
Am Bus habe ich auch etwas getan. So habe ich mir ein Multimeter gekauft und die Batterien gecheckt. Während die 1. Batterie und die Lichtmaschine okay waren, zeigte sich deutlich, dass die 2. Batterie defekt ist. Zum Glück bahnte sich noch am gleichen Tag eine Ersatzmöglichkeit an. Später mehr dazu.
Rückfahrt mit Stadtbummel in Wolfenbüttel
Nach dem Sonntagsfrühstück verabschiedete ich mich von meiner Familie und fuhr über die B6 und A395 in Richtung Braunschweig, Celle, Verden. Es regnete, die Bahn war frei, ich hatte viel viel Zeit. Also fuhr ich Tempomat 90 sehr gemütlich!
Da ich so gut in der Zeit lag und das Wetter aufklarte, legte ich einen Zwischenstop in Wolfenbüttel ein und unternahm einen Spaziergang.
Auch hier gab es wieder Fachwerk, Fachwerk und nochmals Fachwerk zu sehen und die Fotos, vor allem in den engen Gassen, sind ganz gut gelungen.
In der Kirche war ich auch, allerdings wurde diese gerade (es war 12 Uhr) geschlossen für 2 Stunden, so dass ich ganz schnell knipsen und wieder verschwinden musste.
Album Wolfenbüttel: http://broemi.bplaced.net/2018/wolfenbuettel.html
Ich ging zurück zum Bus, machte ein zweites Frühstück und fuhr gemütlich weiter in Richtung Verden. 20 vor Verden fing ich an nach einem Schlafplatz zu suchen und durchfuhr die kleinen Dörfer. Ich fand jedoch erst einmal Nichts, denn die Dörfer waren einfach zu klein, ohne Parkplätze, ohne Friedhöfe oder wenn dann ohne oder mit blöder Parkmöglichkeit (Schief, laut, zu eng), ohne Alles.
Um mehrere Dörfer im Umkreis abzugrasen fuhr ich auch über kleine Straßen und Feldwege, man kann fast sagen offroad. Doch auch dort fand ich nix…
…so dass ich am Ende wieder in einem Wohngebiet landete. In einer kleinen Einfamilienhaussiedlung in Luttum, kurz vor Verden, fand ich einen Parkplatz vor einer hohen Hecke mit Blick ins Grüne. Passt!
Es regnete wieder, ich bauete den Fernseher auf, kochte Tee und chillte im Bus. Abends lief mal wieder eine neue Folge „Steimles Welt“ im MDR, anschließend gings ins Bett und ich murmelte wie ein Schlaftier.
Heimfahrt ab Verden mit Zwischenstop in Hamburg
Nach dem Frühstück fuhr ich die letzten Kilometer bis Verden, sackte den Kumpel ein und wir fuhren im strömenden Regen nach Hamburg. Dort mussten wir durch die Stadt hindurch, kamen jedoch ohne Stau am Ziel an.
Hier holte ich meine neue Batterie ab, die gerade einmal 2 Jahre alt ist und brauchbar sein sollte. Dann ging es weiter über Norderstedt auf die A7 und zurück nach Hause, wo ich gestern Nachmittag angekommen bin.
Fazit:
Es war eine reine Erledigungstour, die verschiedene Dinge verbunden hat.
Ich habe die Gelegenheit genutzt und war unterwegs. Ich habe im Bus gecampt, teilweise bei 15 Grad in der Nacht, also war die fehlende Standheizung nicht schlimm.
Ich habe meinen Kram aus dem Elternhaus abgeholt, die Laubfärbung am Harz (ja am, denn im Harz selbst war ich ja nicht wirklich) gesehen und Hildesheim sowie Hornburg gesehen.
Ich bin durch Wolfenbüttel gelaufen und habe Fotos vom Schloss in Quedlinburg gemacht. Die Fotoausbeute ist okay, aber es sind reine Tourifotos und keine Fotokunst!
Apropos. Dies ist ein Foto aus früheren Jahren. Mit diesem Foto landete ich auf der Titelseite einer örtlichen Zeitung. Zu dieser Fotoqualität muss ich zurückkehren oder verdammt nochmal lernen wie man „kippende Häuser“ auf Fotos verhindern kann!!!
Jetzt bin ich wieder in meiner Heimatstadt, im Ostseebad Eckernförde, und wie es aufgrund der Dieselkasse aussieht, werde ich hier wohl auch das restliche Jahr bleiben.
Nun denn, es könnte mich auch schlimmer treffen ^^. Ich werde jetzt in Ruhe auspacken, Drohnenfliegen lernen und mal sehen, vielleicht fahre ich ja doch noch die eine oder andere klitzekleine Tour.
Es grüßt aus dem Ostseebad Eckernförde
Marko Andrae Meyer alias De Brööömkopp
Eine Antwort zu “Reisebericht: Erledigungstour über Verden in den Harz”
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