Asperger Autismus

Albert Einstein

Bill Gates

Woody Allen

Elon Musk

Greta Thunberg

Fotoquelle: Wikimedia

All diesen berühmten Menschen wird nachgesagt, sie hätten das Asperger Syndrom, eine Unterform des Autismus, heute auch bekannt als Autismus Spektrum Störung.

Berühmt bin ich nicht, aber eine außergewöhnliche Persönlichkeitsstruktur lässt sich bei mir wirklich nicht verleugnen! Ich bin ein ganz spezieller Mensch, der seine Probleme im Leben hatte und hat, doch erst eine späte Diagnose brachte Licht ins Dunkel und erklärte mir und meiner Familie das bisherige Leben.

Nicht jeder Mensch, der etwas anders ist, leidet unter dem Asperger Syndrom oder einer Form von Autismus. Kommen einige der unten aufgeführten Symptome zusammen, liegt die Wahrscheinlichkeit jedoch sehr hoch …

„Nun lach doch mal!“ ist ein oft gehörter Ausdruck meiner Mutter.

Tatsächlich schaue ich auf nahezu allen Fotos grimmig aus. Ich ziehe oft ein Gesicht wie 10 Tage Regenwetter und ja, auch heute bin ich kein glücklicher Mensch.

Meine schräge Persönlichkeit handelte mir eine Menge Ärger ein. Erst die späte Asperger Diagnose öffnete den Vorhang und machte mir deutlich, dass vielleicht doch nicht immer die Anderen schuld sind.

Heute, etwa 12 Jahre nach der Diagnose, habe ich mein Asperger Syndrom einigermaßen im Griff. Ich trete nicht mehr in jeden Fettnapf, sondern lasse zwischendurch auch mal einen aus. Das ist doch immerhin ein kleiner Fortschritt!

Umgangsregeln mit mir als Asperger Autist

Asperger hin oder her, ich bin ein Mensch mit dem man eigentlich ganz normal umgehen kann. Es gibt vielleicht hier und da ein paar Dinge, die man beachten sollte.

Ich benötige direkte und klare Aussagen/Anweisungen

Ich komme in meinem Alltag gut zurecht, aber wenn ich jemandem helfen soll, gibt es Probleme, denn ich sehe die Arbeit nicht. Ich weiß nicht was ich machen soll und stehe oft nur blöd herum, meistens auch noch im Weg.

Helfe ich jemandem, so muss ich wissen was ich tun soll. Ansonsten bleibe ich lieber fern, denn ich wäre eher ein Hindernis als eine Hilfe! Den Satz „Denk doch einmal mit!“ kenne ich auswendig…

Ich habe enorme Schwierigkeiten etwas zu lernen/verstehen

Um die Prüfung für meinen Angelschein zu bestehen habe ich fast ein ganzes Jahr lang gelernt. 1 Jahr für 10 verschiedene Daten und ein paar Fakten!

Lernen ist die Hölle für mich! Vokabeln gehen fast noch, aber beispielsweise Zahlen in Verbindung mit Fakten/Ereignissen (Geschichte) fliegen mir 1 mal durch den Kopf und weg sind sie. Nahezu keine Chance diese zu behalten!

Erworbenes Wissen behalte ich nur, wenn ich mich damit auch regelmäßig beschäftige. Bediene ich ein PC Programm jeden Tag ist alles gut. Setze ich mal ein halbes Jahr aus, dann fang ich praktisch von vorn an und brauche eine ganze Weile um mich hineinzufinden.

Dies alles muss nichts mit dem Asperger Syndrom zutun haben, sondern eher mit einer Lernschwäche, aber eines ist schon mal klar – eine besondere Begabung habe  ich nicht. Auch kein Spezialinteresse für Mathematik, ein fotografisches Gedächtnis oder dergleichen!

Jeder Termin baut eine Unmenge von Druck auf

Die wohl schlimmste Sache für mich ist der innere Druck. Habe ich etwas vor, sei es ein Treffen mit einem Bekannten (der mir nichts tut, es wird nichts passieren, rein gar nichts, denn es wird eigentlich toll) oder auch nur ein simpler Friseurtermin setzt mich sofort unter Druck.

Besorge ich mir am Montag einen Termin für Freitag, stehe ich praktisch ab Montag unter Dampf und ich habe keinerlei Chance diesen Druck abzumindern!

Im Film „Adam“, ein kurzer Trailer ist unten angefügt, gibt es eine Szene in der Adam hinter seiner Wohnungstür steht. Er weiß, er hat eine Verabredung, er möchte gern durch diese Tür gehen und einfach nur eine gute Zeit verbringen, doch er kann nicht. Er kann es einfach nicht und die Verzweiflung wächst!

Diese Szene verdeutlicht mein Leben ganz gut. Ich kenne dies in und auswendig. Ich sage Termine oft ab, da der Druck einfach zu groß ist und ich es einfach nicht schaffe.

Würde ich mir jetzt, Mittags um 12, vornehmen heute Abend mit dem Bus zu campen, würde ich garantiert noch Gründe finden es nicht zu tun.

Das dies meine Reiseplanungen gehörig ins schwimmen bringt, darüber brauchen wir nicht weiter zu diskutieren. Dies ist leider ein riesiges Hindernis…

Kontakte knüpfen, Gespräche führen, Themen finden

Ein riesiges Problem habe ich in der Kommunikation. Meistens höre ich nur zu, wenn ich mich mit Bekannten unterhalte. Grund ist: ich weiß einfach nichts zu erzählen!

Sicher, ich kann mich übers Angeln, über meinen Daunenkram oder über VW Busse unterhalten. Das stimmt, aber irgendwann wiederholt sich alles oder die Themen sind dermaßen unpassend, dass ich es gleich sein lasse, da ich weiß – rede ich, kommt eh nur Müll raus, also lass es gleich bleiben!

Ein Gespräch mit mir ist daher sehr sehr kompliziert!

Alles was sich außerhalb meiner Interessengebiete (Daunenklamotten, Angeln, VW Busse, Architektur, Fotografie, Design, Motorsport) befindet ist für mich einfach nur fremd. Ich habe oftmals keine Ahnung und schon gar kein Fachwissen und kann daher weder mitreden noch Ratschläge geben.

„Ooookay“

„Hmmm“

„Das ist ja  blöd!“

…sind dann meine Aussagen und das war es dann auch. Mehr kommt einfach nicht, weil nicht mehr da ist. Es geht einfach nicht! Für mein Gegenüber, ein paar Bekannte bzw. Freunde  habe ich ja, ist dies sicherlich unbefriedigend, aber ich kann über nichts reden, was ich nicht verstehe bzw. womit ich mich nicht befasse!

Werde ich ungerecht behandelt, gibts Ärger!

Dies muss nichts mit dem Asperger Syndrom zutun haben, denn niemand möchte ungerecht behandelt werden. In meinem Fall ist es jedoch so, dass ich dann kämpfe um, übertrieben gesagt, die Gerechtigkeit wiederherstellen will und muss!

Meine Meinung gefällt nicht jedem, aber es ist nun mal MEINE…

Ich sage was ich für richtig halte. Gefällt mir etwas nicht, so rede ich nicht um den heißen Brei herum und versuchte den Menschen zu schützen, sondern ich sage meine Meinung!

Du hast mich nach meiner Meinung gefragt, also hast Du sie zur Kenntnis zu nehmen! Sie muss Dir nicht gefallen, aber ich bin nicht dazu da anderen Leuten Honig ums Maul zu schmieren und ihnen etwas vorzuspielen. Fragst Du mich, sage ich Dir was  ich denke! Dies muss nicht korrekt sein, es ist eine Meinung von vielen, eben meine Meinung…

Die Partnerin fürs Leben finden – aussichtslos!

Aufgrund der zahlreichen Probleme, die mir das Asperger Syndrom und meine  Persönlichkeit (man darf nicht alles auf das A. Syndrom schieben!) in den Weg legen, ist die Suche nach einer Partnerin ein aussichtsloses Unterfangen.

Ich bin jetzt ca. 40 Jahre alt und hatte noch keine Beziehung, ja nicht mal ein Date!

„Du musst Deine Ansprüche herunterschrauben“ sagt man mir dann immer und ich antworte „Wieso?“. Ich möchte eine Frau kennenlernen, die mir gefällt. Die einigermaßen gut aussieht, aus meiner Sichtweise, nach meinem Geschmack.Wieso sollte ich versuchen mich an ein weibliches Wesen zu wagen, welches mich gar nicht interessiert?

Nur weil ich „komisch“ bin, vielleicht nicht gerade wie ein Träumchen aussehe und dazu auch noch irre Phantasien und Vorlieben habe (Daunenklamotten) muss ich noch lange keine 0815 Frau nehmen, sofern diese überhaupt da wäre, denn, es ist doch so…

Da ich in meinem Alltag höchstens mal der Kassiererin im Supermarkt begegne und sonst keinerlei Kontakte habe (ich gehe nicht in die Disco oder auf Partys) kommt es dazu nicht einmal und VON NICHTS KOMMT AUCH NICHTS!

Ich befinde mich also in einer absoluten Sackgasse. Ich habe mich darin beim zurückfahren dermaßen verkantet, dass ich feststecke um es einmal bildlich zu formulieren. Dies ist die Situation und ich sollte damit einfach mal leben!

Nach der Asperger Diagnose  habe ich es auch. Ich habe Jahrelang das Thema aufgegeben bzw. von mir weg geschoben, doch inzwischen ist es wieder da und zwar leider sehr markant.

Sehe ich am Strand Pärchen oder sehe ich eine hübsche Frau in der Stadt, dann ist das Verlangen unendlich und unerträglich!

Ich will dies auch erleben, aber aufgrund der Kommunikationsprobleme ist es nicht möglich. Ich stehe auch hier  vor einer Wand, die ich einfach nicht durchbrechen kann, denn ich weiß – rede ich, kommt nur Müll heraus, also lass ich es gleich sein, denn zum Affen hab ich mich früher genug gemacht, das brauch ich einfach nicht mehr!

Depressionen, Aggressionen und  mehr

Aufgrund dieser Tatsachen und meiner zahlreichen anderen gesundheitlichen Probleme (Reizdarmsyndrom, Schilddrüsenstörung Hashimoto, Asthma, krumme Wirbelsäule, Schmerzen in Beinen und Hüfte, nicht lange gehen, stehen können, Kreislaufprobleme und und und ist mein Leben einfach nur erbärmlich!

Wache  ich auf und spüre das der Tag heute nix wird, bin ich wütend!

Laufe ich in die Stadt und brauch anschließend 3 Tage Pause, weil ich so fertig bin, bin ich wütend!

Schmerzen die Beine/Hüfte, kneift der Bauch, bin ich wütend!

Die Wut auf meinen Dreckskadaver bestimmt einen Großteil meines Lebens, eben weil mich diese gesundheitlichen Probleme dermaßen einschränken!

Ich bin wütend, ich bin traurig! Ich bin hoffnungslos!

Ich sagte ja schon, „mich muss man sich nervlich leisten können…“

Ich hoffe, Euch einen Einblick in das Leben eines Asperger Autisten gegeben zu haben. Bei Fragen zögert nicht und schreibt mir eine Mail oder kommentiert unter dieser Seite. Ich antworte gern.

Es grüßt aus dem Ostseebad Eckernförde

Marko Andrae Meyer alias De Brööömkopp