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22 lange Jahre musste ich warten, bis ich mir den Traum vom eigenen VW Bus endlich erfüllen konnte! Eine auf mich schier endlos lang wirkende Zeit, doch …
…das Warten hat sich gelohnt!
Steige ich in meinen Bus ein, fühle ich mich wohl. Die hohe Sitzposition ist einfach nur genial und ich möchte sie nicht mehr missen. Die Übersicht durch die riesige Frontscheibe ist einmalig. Via Außenspiegel sind die Außenkanten auch gut einschätzbar. Mit ein bissel Eingewöhnung fühlt sich ein VW Bus dieser Größe nicht viel anders an als ein normaler PKW. Ich persönlich fühle mich in einem VW Bus jedoch viel sicherer als in irgendeinem PKW!
Mit 5,22m Länge passt ein T4 in jede normale Parklücke. Sollte es dennoch einmal zu eng werden, steige ich einfach durch die Schiebetür aus, schon gibt es keinerlei Kratzer. Parkt man am Straßenrand, sollte die Lücke etwas größer sein. Mir selbst gelingt es aber oft in Lücken zu schlüpfen, von denen ich gemeint hätte, dort nie rein zu passen. In etwas größeren Lücken nehme ich manchmal 2 Anläufe. Es ist halt Tagesform abhängig und ein bissel Talent gehört auch dazu :-).
Mein Bus ist mit Baujahr 1996 / Modell 97 natürlich schon recht alt. Viel Technik gibt es nicht. Keine elektrischen Fensterheber und Außenspiegel, kein ABS und natürlich auch keine sonstigen Assistenzsysteme. Eine Klimaanlage fehlt ebenfalls, aber genau wie alles genannte, kann etwas was fehlt auch nicht kaputt gehen! Einen einzigen Luxus gönne ich mir und meinem Bus – das Fahren mittels Tempomat!
Gerade für mich als Asperger Autist, ist es wichtig, mein gewohntes Umfeld aufrecht zu erhalten. Auf Reisen stehe ich aufgrund der Aufregung grundsätzlich „unter Strom“. Meinen privaten Rückzugsort immer dabei zu haben, ist daher die ideale Reisemöglichkeit für mich persönlich!
Die mehrfach angesprochene Länge von nur 5,22 Metern, ist auch auf Reisen sinnvoll, zum Beispiel bei der Parkplatzsuche in der idyllischen Altstadt von Celle, Quedlinburg, Hameln, Schwäbisch Hall, Rinteln, Hann. Münden oder wo auch immer. Idyllisch ist gut und schön, aber die engen Altstädte sind nicht für Wohnmobile ausgelegt!
Auf der Autobahn, so ich sie denn überhaupt fahre, da ich das ruhige cruisen mit 80 km/h auf der Landstraße lieber mag, kann ich gut mit dem Verkehr schwimmen. Via Tempomat bei ca. 120 km/h gleite ich über die Bahn und die 102 PS beschleunigen ganz gut beim Überholen von langsamen LKWs. Auf Land und Bundesstraßen muss man sich das Überholen allerdings gut überlegen, denn der Bus ist halt kein Rennwagen und braucht eine Weile um in Schwung zu kommen :-D.
Abgesehen von einem etwas blöden Moment in Heiligenhafen (falls Interesse besteht, HIER kann man die Story nachlesen!) und einem Strafzettel in Lüneburg, da ich das Zusatzschild „Parken mit Parkscheibe, nur für e Autos“ übersehen habe (ich sagte doch, ich stehe auf Reisen unter Strom), hatte ich bisher noch nie Probleme sowohl beim Parken als auch beim Campen bzw. Freistehen …
Egal ob auf langen Reisen oder unweit der Heimatregion, ich suche mir gern einen idyllischen Stellplatz und chille im Bus ohne großartig aufzufallen oder gar jemanden zu stören. Mein Bett dient dabei als Couch, manchmal wird aber auch der Beifahrersitz herumgedreht.
Neben der Sicherheit zählt für mich hauptsächlich die Aussicht nach vorn bei der Wahl des Stellplatzes. Ich möchte gern ins Grüne gucken oder irgendetwas interessantes sehen, da ich meistens 3, 5 oder mehr Stunden im Bus verbringe. Was hinter meinem Bus passiert, ist mir eigentlich egal. Daher stehe ich auch gern in Wohngebieten, am Ende einer Sackgasse im Dorf mit Blick auf die Landschaft oder dergleichen.
Nachts sorgen entweder Matten für Privatsphäre, oder ich trenne das Cockpit von der Wohnkabine mittels Wolldecke ab, die über dem Cockpit befestigt ist. Im Heck hilft ebenfalls eine Decke, am Schiebetürfenster wird via Magnet eine 0815 Frostschutzdecke (eigentlich für die Frontscheibe gedacht) befestigt.
Eine Lichterkette sorgt für Beleuchtung, zusätzlich gibt es 2 magnetische und dimmbare Lampen sowie eine Leseleiste im Heck, so dass ich im Bett liegend noch ein Buch lesen kann.
Es handelt sich um einen individuellen Innenausbau, der auf meine Bedürfnisse zugeschnitten ist. Schaue ich mir auf Instagram oder YouTube die Ausbauten Anderer an, werde ich oft neidisch! Edles, teures Holz wird verwendet und die Verarbeitung ist oftmals professionell. Nun hat nicht jeder diese Möglichkeiten. Erstens habe ich nicht das Talent, denn ich bin kein Schreinermeister. Zweitens habe ich kein Geld um edle Materialien zu verwenden. Man muss nutzen was einem zur Verfügung steht und sollte mit dem Ergebnis zufrieden sein!
Übernachten kann ich in meinem Bus nur allein, denn das Bett (mit normalem Lattenrost) ist nur 90cm schmal. Besuch kann ich dennoch empfangen. Durch drehen des Beifahrersitzes und das Bett (tagsüber als Couch genutzt) ergibt sich eine Art Dinette.
Strom gibt es im Bus natürlich auch. Via Zweitbatterie, die ausschließlich über die Lichtmaschine geladen wird, stehen mir im Heck 12 Volt an mehreren Steckdosen zur Verfügung. Im Winter wird der Strom hauptsächlich für die Standheizung benötigt. Landstrom wird über die blinde Nebelschlussleuchte in den Bus geleitet und endet in einer 3-Fach-Steckdose.
Gekocht wird auf einem 2 Flammen Butangas Kocher, bei geöffnetem Fenster oder der gesamten Schiebetür. Um schnell eine Wurst zu „grillen“ steht ein klappbarer „Monkey“ bereit. Zum Grillen mit mehreren Personen, im Freien natürlich, steht ein weiterer 1 Flammen Butangas Kocher mit Grillplatte zur Verfügung.
Eine Toilette gibt es im Bus natürlich auch! Ich nutze keine Porta Potti mehr sondern eine Art Trenntoilette. Ein Sitzeimer, mit Tüten und Kleintierstreu für die Einmalnutzung, sowie ein Kanister für Urin sind vorn unter dem Bett schnell griffbereit, natürlich hygienisch getrennt vom Lebensmittelfach daneben, doch dazu später mehr.
An Bord befinden sich 7,5 Liter Wasser im Drucksprüher, dessen Schlauch ich überall flexibel nutzen kann. Zusätzlich gibt es Frischwasser aus der Flasche zum trinken, kochen und für die Zahnhygiene. Entsorgt wird das Ganze über das Spülbecken in einen 30 Liter Kanister.
Damit Küchenutensilien, Klamotten, Hygieneartikel und Sonstiges ihren Platz finden, gibt es zudem jede Menge Stauraum …
Man mag es kaum glauben, wie viel Platz solch ein VW bieten kann, erst recht in der Hochdachvariante. Stauraum ohne Ende steht mir zur Verfügung, wie man auf dem unteren Bild sehen kann. Und es sei gesagt, dies ist noch lang nicht alles!!!
Schränke, Ablagen und Fächer und ihr Inhalt:
- großer Kleiderschrank links vom Bett, Klamotten auf Bügel + 2. Schlafsack
- 2 kleine Kleiderschränke im Heck links vom Bett, Regenklamotten, Decken und Handtücher
- offene Ablage rechts vom Bett, griffbereite Daunenjacke, zusammengerollt
- Schubladen rechts vom Bett, Kleinkram ohne Ende (z. B. Batterien, Tacker, Klebeband usw.)
- 1,60m Schublade unter dem Bett, Campingstühle und Tische, Kabel, Sonstiges grobes Zeug
- 2,50m langer Platz links unter dem Bett, für die Rutentasche (nur auf Angelausflügen)
- 1m langer Platz rechts unter dem Bett, Technik wie Wagenheber, Kompressor usw.
- tiefes Fach darüber, für Sonstiges (Küchenrollen, Kabel, Holzvergaser, Axt usw.)
- Dachschrank im Heck, Fenstermatten, Kissen, 2. Kocher, Heizlüfter
- 1. Dachschrank links, Bücher, Reiseprospekte usw.
- 2. Dachschrank links, technische Sachen wie DVBT2 Antenne, Ladegeräte, USB Kabel
- 3. Dachschrank links, frei für Klamotten auf Reisen
- 4. Dachschrank links, Küchenutensilien wie Töpfe, Omnia usw.
- Alkovendachschrank, frei für Klamotten, Taschen, Einkäufe usw. auf Reisen. Im Alltag liegen dort vielleicht Badeklamotten oder Geraffel, was einsortiert werden muss
- Küchenschrank links von der Spüle, Geschirr, Besteck, Kaffee, Tee, Toaster, Ridge Monkey usw.
- Auszugsküchenschrank an der Schiebetür, 2 Flammen Herd, darunter Platz für Flaschen
- Große, abgedichtete Tür unter dem Bett, Toilette
- Öffnung daneben, Kühlschrank ohne Strom (alte Werkzeugkiste) Schrank und Kiste isoliert
- Schmales Fach unterhalb der Spüle, Hygieneartikel
- Breite Tür unterhalb der Spüle, Drucksprüher mit Frischwasser, Abwassertank
- Platz unter dem Fahrersitz, belegt von der 2. Batterie
- Platz unter dem Beifahrersitz, hier wohnen Pedalsperre und Schuhe
Wertvolle Gegenstände wie Laptop, DVBT2 Fernseher / DVD Player, Funkgeräte, Angelsachen sind im Alltag nicht an Bord.
Zum Abschluss gibt es noch ein paar Fotos.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit