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O S T S E E B A D   E C K E R N F Ö R D E

LEBEN WO ANDERE URLAUB MACHEN

Moin Moin liebe Blogleser,

es war im Sommer des Jahres 1994, kurz nachdem ich von der Schule abgegangen bin und kurz bevor meine Ausbildung beginnen sollte. Meine Familie entschied sich den Urlaub im Ostseebad Eckernförde in einer Souterrainferienwohnung zu verbringen.

Wir fuhren über Braunschweig über A2 und A7 durch den Hamburger Elbtunnel, vorbei an Kaltenkirchen, wo Verwandschaft von uns lebt, und kamen irgendwann am frühen Morgen, viel zu früh da die Straßen frei waren, in Eckernförde an.

Als wir in Eckernförde reinfuhren sahen wir die alten Häuser an der Hauptstraße. Ziegelbauweise, teilweise zerfallen, teilweise 60 Jahre Nachkriegsbauten. Schön war und ist anders! Doch dann kamen wir in die Innen und Altstadt, in den Hafen, an den Strand und nach Borby… und in diesem Augenblick hat mich der Eckernfördevirus befallen!

Nach meiner Ausbildung und dem Tode meiner Oma stand für mich fest – ich muss aus Sachsen Anhalt weg und wohin wollte ich? Natürlich nach Eckernförde, wo wir nach 1994 mehrmals im Urlaub waren oder ich mit dem Opa auf Kurzbesuch war.

Im Oktober 1998 packte ich meine Sachen und fuhr im Audi ganz allein an die Küste. Ich bezog eine winzige, überteuerte Wohnung und meldete mich als Neubürger der Stadt an.

Ich gehörte nun zu den knapp 30tausend Einwohnern von Eckernförde und lebte mich schnell ein, auch wenn mein starker Dialekt oft ungut ankam und ich mit meinen Eigenarten hier und dort natürlich aneckte. Wieso sollte dies in Eckernförde anders sein, als ich Sachsen Anhalt? Vielleicht liegts ja nicht nur an den Menschen sondern an mir?!?!

Herbst in Eckernförde

Ich lernte Eckernförde zu einer Jahreszeit kennen, die nicht jeder mag und auch nicht jeder lang durchhält. Es war Herbst und zwar ein fieser Herbst, der von Ende Oktober bis Weihnachten und darüber hinaus im Winter nur eines zu bieten hatte: GRAU!!!

Es gab in diesen Monaten exakt 4 Sonnentage. In der übrigen Zeit war es in Eckernförde und Umgebung einfach nur ekelhaft grau, wie das oben stehende Album zeigt, welches übrigens mein Lieblingsgebäude, das Eckernförder Rundsilo, in den Vordergrund stellt.

Glücklicherweise stellte sich heraus, dass nicht jeder Herbst solch lange Grauphasen mit sich bringt. Es kann auch zu dieser Jahreszeit in Eckernförde schön sein!

Winter in Eckernförde

Für mich als Liebhaber kuschelweicher Daunennylonklamotten stand eh die kommende Jahreszeit im Vordergrund. Der Winter!

An der Ostseeküste kann dieser hart sein. Es ist windig, oft stürmisch. Es gibt besagtes Grau, da der Himmel wolkenverhangen ist. Schnee gibt es entweder gar nicht oder auch schon mal richtig viel, inklusive minus 20 Grad über 2 Wochen. All diese Erfahrungen machte ich in den letzten Jahren und  als Träger von XXL-Daunenanzügen, die man normalerweise nur als Bergsteiger auf dem Everest bei minus 40 Grad trägt, gefiel mir dies schon sehr. Ich sehnte mich praktisch jedes Jahr nach dem ersten Schnee, denn dann konnte ich in diese Anzüge schlüpfen und ungestört durch die Gegend laufen ohne schief angeguckt zu werden.

Die Natur lebt in Eckernförde auch im Winter weiter. Möwen schnappen sich kleine Fische oder zerhacken am Ufer Krebse und Krabben. Zahlreiche aufgebrochene, zerkleinerte Panzer liegen auf den Wegen herum, ständig knirscht es unter den Füßen, läuft man unabsichtlich drauf herum.

Frühling in Eckernförde

März/April ist es oftmals vorbei mit dem Winter, wobei man auch schon mal im Mai Bodenfrostnächte haben kann, dies ist hier oben gar nicht so unüblich. In der Regel bedeutet der Frühlingsbeginn jedoch, dass sich der Ort auf die Touristen und Segelsaison vorbereitet.

Die Strandkörbe kommen wieder ans Meer, die Segelyachten in den Hafen. Der Eisverkäufer reis aus dem Winterurlaub in Italien zurück und öffnet seinen Laden.

Auf der Mole stehen die Angler, ich bin seit Jahren einer von ihnen, und versuchen die ersten Heringe der Saison zu fangen, die in die Bucht ziehen um hier zu laichen.

Sommer in Eckernförde

Spätestens zur Aalregatta ist es mit der Ruhe in Eckernförde vorbei! Nicht nur die Yachten liegen im Hafen, auch die Straßen und Parkplätze sind voll. Die Innenstadt platzt aus allen Nähten, in den Läden leeren sich die Regale. So ist das in einem Ostseebad, aber  genau davon leben Stadt und Region!

Zahlreiche Feste laden ein sich im Hafen zu versammeln. Piratentage, Sprottentage, Aalregatta, Eckernförder Classics (Rallye), Südstrand Open Air (wir hatten bereits Joe Cocker oder Rod Stewart in der Stadt) und und und…

Eckernförde – Fischerort zwischen Landeshauptstadt und Schlei

Früher war Eckernförde ein Fischerort. Auch heute gibt es im Hafen frischen Fisch vom Kutter zu kaufen. Zahlreiche Buden und Läden bieten das Gold der Meere zum Verkauf an. Sei es in Form von Fischbrötchen oder am Stück. Geschlemmt werden kann überall!

Als Tourist oder Einwohner kann man es sich am Strand gut gehen lassen. Es gibt einen großen, sauberen Kurstrand, aber auch einen ewig langen Südstrand, der auch wilder Strand genannt wird. Wild ist er nicht wirklich. Er wird gepflegt und bewacht. Das Wasser ist sauber, aber in den ersten 3 Metern muss man hier und da über kleinere Steine  laufen. Problematisch ist dies nicht!

Einen weiteren Strand gibt es auf meiner Wohnseite, im Ort bzw. Stadtteil Borby. Borby liegt auf der Halbinsel Schwansen. Man kann also sagen, ich bin ein Inselbewohner!

Am kleinen Strand von Borby hat man zwar nur etwa 100 Meter Sand und im Wasser viele Muschelbänke, aber auch hier kann man am Wasser oder im Wasser liegen, den Blick auf die ankernden Segelschiffe  genießen oder sich umdrehen und sich die Villen am Ufer betrachten. Es ist einfach nur herrlich!!!

Als Wohnmobilfahrer kann man, auch wenn es nicht erlaubt ist, auf dem Parkplatz stehen und einen Blick aufs Wasser riskieren. Idylle pur, auch wenn in der 30er Zone recht viele Fahrzeuge vorbeifahren.

Blickt man aufs Wasser, so kann man nicht nur kleine Segelboote sehen. Es kommt ab und zu vor, dass teure Luxusyachten aus den Werften in Kiel und Rendsburg ihre Testfahrten in der Eckernförder Bucht absolvieren um Radar und sonstige Gerätschaften einzustellen und zu prüfen.

Es ist daher durchaus üblich auch diese Art von Flair in Eckernförde erleben zu können.

Neuerdings ist Eckernförde auch ein Kreuzfahrthafen, wobei die Schiffe weit draußen auf Reede liegen und ihre Passagiere mit Rettungsbooten ausschiffen müssen. Die aus dem TV bekannten Schiffe wie die MS Deutschland oder MS Artania mit Kapitän Morten Hansen (ein cleverer Mensch als Kapitän, der seit 40 Jahren im deutschsprachigen Raum lebt, aber dennoch recht schwer zu verstehen ist. Nungut, kleine Randbemerkung meinerseits ^^) sind regelmäßiger Gast.

Wie man sehen kann, bin ich mit meiner Kamera immer dabei. Okay okay, immer ist übertrieben. Meistens erfahre ich hinterher aus der Presse, dass Yacht XY in Eckernförde war und ärgere mich dann, dass ich gestern nicht einkaufen, also in der Stadt, war und nicht beim vorbeifahren diese Yacht gesehen habe. Hätte ich es, wäre ich sofort mit der Kamera bewaffnet dabei gewesen!

 

Die Umgebung von Eckernförde ist natürlich auch reizvoll. Nördlich gibt es die wunderschöne Schlei. Zur Zeit der Rapsblüte sind das blau von Ostsee und Schlei eingebettet im saftigen Gelb. HERRLICH!!!

Südöstlich von Eckernförde liegt die Landeshauptstadt Kiel, die nicht nur zur Segelregattaveranstaltung „Kieler Woche“ einlädt. Kiel ist jedoch keine schöne Stadt, dies muss man einfach so sagen ohne voreingenommen zu sein! Die Regionen im Hafen und am Wasser an sich sind toll, aber der Rest ist einfach eine Großstadt, die aus hässlichen Nachkriegsbauten besteht. Die Kriminalität ist hoch! Das Leben geprägt durch Studenten der Universität. (Beide Dinge haben nichts miteinander zutun!)

Mein Fazit:

Das Ostseebad Eckernförde ist meine Heimatstadt geworden! Sind die Jahreszeiten Herbst und Winter auch lang, zäh und grau, so freut man sich auf den Sommer um in der Ostsee bei erfrischenden Wassertemperaturen zwischen 16 und 22 Grad baden zu können.

Ich habe mich  bewusst für Eckernförde entschieden, auch wenn es sicherlich schönere Orte gibt. Eckernförde ist ein Mix aus Idylle (Strand, Hafen, Altstadt) und normaler Alltagstristesse. Man sollte sich keinesfalls bei einer Ortsdurchfahrt abschrecken lassen, sofern man z. B. von Rendsburg aus in den Ort fährt.

Fährt man beispielsweise aus Kiel in Eckernförde hinein kommt man erst durch einen  Wald (übrigens gibt es dort einen Friedwald auf dem ich einmal liegen möchte) und dann vorbei am „Kiekut“ und dem Restaurant „Treibgut“.

Man sieht nun rechts den Südstrand der Stadt und jedes mal, wirklich jedes mal wenn ich aus Kiel in den Ort fahre, läuft mir ein positiver Schauer über den Rücken. Ich freue mich wieder hier zu sein, auch wenn ich nur zu einem Tagestrip nach Kiel unterwegs war.

Hier bin ich zu Hause und hier möchte ich auch weiterhin leben!

Für weitere Infos über Eckernförde stehen Euch die nachfolgenden Links zur Verfügung

https://de.wikipedia.org/wiki/Eckernf%C3%B6rde

https://www.ostseebad-eckernfoerde.de/

http://www.eckernfoerde.de/

Es grüßt aus dem Ostseebad Eckernförde

Marko Andrae Meyer

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