
Dieser Reisebericht entstand bevor es diesen Blog gab!

Back to the roots – Tour im September 2012
Ein Reisebericht von Marko Andrae Meyer
Anlässlich einer Familiefeier zog es mich im September 2012 in die Gegend, in der ich aufgewachsen bin. Ich habe meist schlechte Erinnerungen an diese Region, doch es gibt auch einige Gute. Ich parkte daher meinen Boliden, auf den ich sehr sehr stolz bin, vor den wichtigsten Orten und Stationen meines Lebens und schoss das eine oder andere Foto.
Die Fotos habe ich übrigens etwas bearbeitet. Um sie der Zeit etwas anzupassen haben ich ihnen einen Retrolook verpasst. Die Farben wirken teilweise extrem krass überhöht.

Hier verbrachte ich den Großteil meiner Kindheit. Nach dem Kindergarten beispielsweise ging es in den Laden. In den Ferien ging es morgens oder nachmittags mit Oma ab in den Laden. Der Geruch beim Betreten eines Schuhgeschäftes löst noch heute Flashbacks aus!
Ich erinnere mich noch heute ganz genau an die Raumaufteilung des Ladens. An Verzierungen an Wänden und Decken. An Holz und Steinfließen. An Kohleöfen, Kälte, Schaufenster und Ladenkasse. Ebenso erinnere ich mich an die Dienstage. Ein LKW fuhr rückwärts an die Treppe (siehe Foto) heran. Der Fahrer sprang auf die Ladefläche und schleuderte die einzelnen Pakete in den Laden. Sie krachten auf den Steinboden und rutschten durch den gesamten Laden. Am Ende bekam er eine Unterschrift und fuhr davon während wir die Pakete auspackten. Dies war der Moment in der Kindheit, der teilweise für den Berufswunsch Kurierfahrer verantwortlich war. Kurierfahrer, nicht LKWfahrer ^^.
Ich erinnere mich außerdem an das kleine Büro. Hier stand ein Safe, ein Ofen, ein kleiner Tisch, 2 Stühle und der Schreibtisch aus altem Holz, mit eingeritzen Kugelschreiberresten. Und es gab die Urlaubswand. Man könnte auch sagen die FDGB-Wand, denn an ihr hingen unzählbar viele Urlaubspostkarten von allen möglichen FDGB-Heimen der DDR. Von dieser Wand habe ich leider kein Foto, aber hier seht Ihr nun den ehemaligen Schuhladen, der heute Waffen, aber ironischerweise auch Schlafsäcke im Angebot hat (verstehen nur Insider ^^).

Was man nicht sehen kann ist das Haus in dem Oma und Opa wohnen. Es steht praktisch links, aber der Ort selbst ist wichtig. Der riesige Baum, die alte Pflasterstraße, die kleinen Häuser, die die Badstubenstraße nach oben führen… Hier habe ich mich rumgetrieben. Gott was habe ich diese Straße gehasst sowohl als Kind als auch später als Autofahrer. Das Pflaster war zu DDR-Zeiten einfach nur grauenhaft. Heute sind es übrigens die gleichen Steine, aber sie wurden neu verlegt und zwar fast ein bissel gerade. Es scheppert immer noch, aber fliegt nicht alle paar Meter fast auf die Fr… .

Früher stand an diesem Ort der Konsum und das Kulturhaus, welches im Hintergrund zu sehen ist, war eine Disko, eine Bücherei, eine Videothek (nach der Wende). In der Ruine links war damals auch noch eine Apotheke. Heut sieht der Platz ziemlich verloren aus.
Ich erinnere mich an 1. Mai Demos, Fackelumzüge, den Konsum samt wackeligem Fahrradständer natürlich. Naja und an Arzt und Zahnarztpraxis… *weichevonmirsatan*

Auch hierzu gibt es jede Menge Erinnerungen. Damals, als dies noch eine alte Brücke war mit rostigem Geländer und schiefem Pflaster, fuhr ich mit dem Rad oft über diese Brücke. Ich erinnere mich hier an nervende Pudel, einen Dachziegel, der vom Dach fiel und mich nicht auf dem Kopf sondern nur meinen Gepäckträger getroffen hat, und an einen alten WFuffzich!!!
Ein W50 war ein DDR-LKW. Der Fahrer meinte über die alte Brücke fahren zu müssen. Blöde Entscheidung. Die Brücke krachte ein und er hing mit einer Seite im Geröll, so dass eine Bergungsaktion größeren Ausmaßes organisiert werden musste.

In dieser Kneipe spielten sich sowohl gute, als auch schlechte Szenen ab. Als Kind ging ich gern mit meinem Opa mit. Wir saßen am Stammtisch, ich bekam ne Wurst und alles war gut ^^. Später verlor ich jedoch die Lust auf „Restaurants“ was bis heute so geblieben ist. Ich kann es nicht erklären, aber Restaurantbesuche Stress pur und ich versuche sie zu vermeiden.

Nein, es war natürlich das Postgebäude in Hoym. Noch heute hab ich den Duft der Post in der Nase und weiß so ziemlich genau wie es dort drinnen ausgesehen hat. Positive Erinnerungen gab es auch in der Nähe dieses Postgebäudes. Für die Insider unter Euch sach ich nur: hellblaue ETZ 150 und blonde lange Locken ^^ .

Hier fuhren wir mit dem Bus oder Auto hin und gingen shoppen. Shoppen mit Mudddddi unnn Ommmma. Dies bedeutet: 5 Stunden in einem Kaufhaus zu hocken und sich tierisch zu langweilen. Aber auch hier gibts sehr positive Erinnerungen. Einzelne Läden wie beispielsweise ein Modelleisenbahngeschäft, den Markplatz samt Buchhandlung, die Brücken, der Duft in der Weihnachtszeit.


Hier parkte mein Wagen (Marke Skoda Favorit ^^) während ich 200 Meter weiter 8 Stunden am Tag Langeweile hatte während der Berufsausbildung. Gute Erinnerungen? Vergesst es! Naaaa gut, doch, ja. Als ich noch keinen Führerschein hatte und nachmittags immer durch die gesamte Stadt latschen musste (ein ziemlich weiter Weg) gönnte ich mir ab und an nen leckeren Kuchen in einer Bäckerei. Aber ganz ehrlich – das war es an guten Erinnerungen!

Ein Auto bringt Freiheit. Wasser bringt Freiheit. Boote bringen Freiheit. In Alsleben trafen alle 3 Dinge aufeinander. Hier gab es in gar nicht all zu weiter Entfernung von daheim einen Yachthafen, Wasser der Saale und einen netten Hafenmeister mit eigenem Boot. Es war die Yachthafenphase in meinem Leben. Hier verbrachte ich viel Zeit und träumte von der Freiheit…
Dies war ein uralter Reisebericht aus dem Jahr 2012. Schreibweise und Fotos sind mit der heutigen Zeit nicht zu vergleichen. Der alte Bericht musste jedoch etwas aufgehübscht werden, da aufgrund der Editor-Änderung Zeilen verrutscht waren.
